Pädagogik

Rudolf Steiner

Rudolf Steiner (1861-1925) war ein österreichischer Philosoph, Schriftsteller und Esoteriker. Er ist vor allem bekannt als Begründer der Anthroposophie, einer spirituellen Weltanschauung und Bewegung.

Die Anthroposophie basiert auf der Idee, dass es eine geistige Realität gibt, die über die materielle Welt hinausgeht. Steiner betonte die Bedeutung von Selbsterkenntnis und spiritueller Entwicklung für das individuelle Wachstum und das Verständnis der Welt. Das Bestreben einer ganzheitlichen Sichtweise bereicherte über die Jahrzehnte die Entwicklung in zahlreichen Gebieten wie der Medizin, der Landwirtschaft und der Pädagogik.

Auf Anfrage des Betreibers der Waldorf-Astoria-Fabrik in Stuttgart entwickelte Steiner die pädagogische Grundlage für die Gründung einer Schule. Die daraus entstandene Waldorfschulbewegung, die auf einer ganzheitlichen Bildungsphilosophie basiert, ist mittlerweile weltweit etabliert. Von zentraler Bedeutung in der Waldorfpädagogik ist Steiners Betrachtung der menschlichen Entwicklung. Wichtige Entwicklungsschritte geschehen demnach in Phasen von sieben Jahren. Jedes Jahrsiebt hat seine eigenen Herausforderungen und Chancen für persönliches Wachstum. Aus dieser Betrachtung ergibt sich das „Was, Wann und Wie“ des Unterrichtens.

Waldorfpädagogik

Ganzheitliche Bildung:

„Die Aufgabe der Erziehung ist es nicht, Wissen in den Menschen hineinzubringen, sondern ihn zur eigenen Tätigkeit zu erwecken.“ – Rudolf Steiner

In der Waldorfpädagogik wird großer Wert auf die ganzheitliche Entwicklung des Kindes gelegt. Der pädagogische Ansatz berücksichtigt nicht nur den intellektuellen, sondern auch den künstlerischen, sozialen und emotionalen Aspekt der Bildung.

Noten und Zeugnisse:

„Noten und Zeugnisse messen nicht die wahre Bildung eines Menschen.“ – Rudolf Steiner

In den ersten Schuljahren wird auf Noten verzichtet. Stattdessen wird der Fortschritt der Schüler durch eine individuelle Beobachtung und Rückmeldung der Lehrkräfte vermittelt. Die Zeugnisse zeigen mit ehrlichen, warmen Worten die Entwicklung, sowie den aktuellen Stand der Kinder auf. Mit dem Zeugnis bekommt jedes Kind einen individuellen Zeugnisspruch. Der Spruch soll stärken, was als Keim und Potenzial in der Seele des Kindes liegt und darf während eines ganzen Schuljahres pädagogisch wirken.

Gemeinschaftliches Lernen:

„Die Gemeinschaft ist der Nährboden für soziale Kompetenzen und ein harmonisches Miteinander.“ – Rudolf Steiner

Es wird großer Wert auf das soziale Miteinander und die Gemeinschaftsbildung gelegt. Die Lernenden werden ermutigt, miteinander zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und Verantwortung für ihre Umgebung zu übernehmen.

Salutogenese

Die Salutogenese ist ein Konzept, das von dem Medizinsoziologen Aaron Antonovsky entwickelt wurde. Es beschäftigt sich mit den Faktoren, die zur Entstehung und Erhaltung der Gesundheit beitragen. In Bezug auf die Schule kann die Salutogenese angewendet werden, um eine gesunde und förderliche Lernumgebung zu schaffen, in der die Schüler ihre individuellen Stärken entdecken und entwickeln können.

Entscheidender Faktor ist dabei das Kohärenzgefühl mit den Komponenten Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. Es ist wichtig, dass die Schüler z. B. ein Verständnis für den Sinn und Zweck des Lernens entwickeln. Dies kann erreicht werden, indem sie den Zusammenhang zwischen dem Gelernten und ihrer eigenen Lebensrealität erkennen. Lehrkräfte gestalten den Unterricht so, dass er relevante Themen behandelt und praktische Anwendungen bietet.

Die waldorftypische Rhythmisierung ist eine wichtige Unterstützung dafür, gelebte Salutogenese im Schulalltag umzusetzen.

Lerninhalte

Einblicke in die pädagogischen Schwerpunkte:

Wir fördern das Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Unsere Schüler werden ermutigt selbstständig zu denken, ihre eigenen Fragen zu stellen und Lösungen zu finden.

Klassenlehrerprinzip

In den ersten Schuljahren werden die Kinder von derselben Lehrerpersönlichkeit geführt. Dies vermittelt den Kindern Beständigkeit und Sicherheit in unserer sich ständig ändernden Welt. Diese Lehrkräfte erteilen den Unterricht in den meisten Haupt- und Sachfächern.

Epochenunterricht

Im Rahmen des Hauptunterrichtes werden in mehrwöchigen Epochen alle allgemeinbildenden Fächer unterrichtet.

Fachunterricht

Neben dem Hauptunterricht wird der Fachunterricht beispielsweise in Musik, Sport, Ethik, etc. von Fachlehrkräften gegeben. Auch Englisch und Französisch ab der 1. Klasse stehen auf dem Stundenplan.

Handwerk und Kunst

Kunst, Gartenbau, Werken, Handarbeit und Eurythmie sind Beispiele für den künstlerisch-praktischen Schwerpunkt unserer Schule. Auch die Musik spielt eine zentrale Rolle im Fächerkanon. Diese künstlerischen Aktivitäten fördern die Kreativität, die Feinmotorik und die ästhetische Wahrnehmung der Kinder.

Was uns besonders auszeichnet:

Aikido

Eine defensive japanische Kampfkunst, die nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die geistige und emotionale Entwicklung der Lernenden fördert, wird in der Grundstufe unterrichtet. Durch das Training lernen die Kinder, ihre Energie zu kontrollieren, Konflikte gewaltfrei zu lösen und ihre Selbstbeherrschung zu stärken. Aikido hilft den Kindern, ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen und ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern.

Tiergestützte Pädagogik

Fester Bestandteil des Unterrichts der Grundstufe sind unsere Schultiere. So tummeln sich auf dem Schulgelände kleine Nager, wie Hasen und Meerschweinchen, sowie vier Schafe, die von den Kindern gemistet, gefüttert und versorgt werden. Die geschorene Wolle wird von den Schüler*innen für den Handarbeitsunterricht aufbereitet und zu Garn weiterverarbeitet.

Unsere Schultiere unterstützen dabei, unterschiedliche soziale Fähigkeiten zu schulen. Ihr Aufforderungscharakter und ihre Kontaktfreudigkeit erhöhen die Motivation von Kindern, die Umwelt zu erobern, Neues kennenzulernen und sich neuen Erfahrungen und Erlebnissen zu öffnen.

Naturverbundenheit

Wir legen großen Wert auf den Kontakt mit der Natur. Unsere Schüler haben regelmäßig Gelegenheit, die Natur zu erkunden, im Garten zu arbeiten und sich mit ökologischen Themen auseinanderzusetzen.

Gemeinschaftsbildung

Besonderer Wert wird auf die Förderung der sozialen Kompetenzen gelegt. Aktivitäten wie die Jahreszeitenfeste, Theaterspiele und Klassenfahrten sind eine tragende Säule des Schullebens, die mit besonderer Aufmerksamkeit gepflegt werden. Die Klassengemeinschaft wird über die gesamte Schulzeit beibehalten.

Schulabschlüsse

Nach 12 Schuljahren in der Waldorfpädagogik kann entweder die Mittlere Reife oder nach der 13. Klasse das Abitur erworben werden.

Praktika

Weiteres dazu in Kürze.