Lebensraum Schule

Ein besonderes Fach 

Lebensraum Schule bedeutet die Umsetzung eines rhythmischen Schulalltags (siehe Definition Salutogenese) durch das Erleben von Jahresfesten, das Erleben der Natur (Gartenarbeit, Naturbetrachtungen) und die Arbeit mit den Tieren.

  • Die 1. und 2.Klasse sind in unserer Schule für die Kleintiere zuständig.

  • Die 3 bis 4. Klasse kümmert sich um die Pflege der Schafe.

Leitsätze tiergestützter Arbeit an der Freien Schule Unterneukirchen:

„Die Notwendigkeit, eine ›innere Arche‹ zu bauen, ist nie so akut gewesen, wie heute. Der Zerstörung der Artenvielfalt wird die Zivilisation der Zukunft nichts entgegenzusetzen haben, wenn nicht für den Bruder Tier ein Platz in den Herzen der Menschen bereitet wird.“

(Fritz Götte)

Die Verbundenheit zwischen Menschen und Tieren ist in jeder Geschichte tief verankert und vor allem Kinder haben oft einen ganz besonderen Draht zu den unterschiedlichsten Tieren.

  1. Achtsamkeit im Umgang mit Tieren.
  2. Wir achten auf die Würde und das Wohlergehen der Tiere, welche uns im Rahmen des Unterrichts (intern und extern) begleiten.
  3. Eine artgerechte, evaluierende Haltung der Tiere wird vorgelebt und erlebt.
  4. Förderung und Vertiefung der nonverbalen und verbalen Kommunikation anhand tiergestützter Arbeit.
  5. Wir erlernen/erweitern unsere nonverbalen/verbalen Kommunikationstechniken im Umgang mit den Tieren, um wertvolle soziale Fähigkeiten für das Leben zu erwerben oder auch zu stärken wie z.B. Konfliktfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Ruhefähigkeit, eigene Stressregulation, Achtsamkeit,
  6. Durch nonverbale Kommunikation mit Tieren erlernen wir ein Bewusstsein für unsere Körpersprache und ihre Wirkung. Dieses Wissen kann zu einer Achtsamkeitssteigerung in der zukünftigen Lebenswelt der Kinder beitragen.
  7. Die Kinder lernen und leben Verantwortungsbewusstsein
  8. Die Kinder erlernen anhand der stufenweisen begleiteten Arbeit mit den Tieren, was Verantwortung im Leben durch den direkten Umgang mit Tieren bedeutet
  9. Salutogenetisch orientiertes Arbeiten mithilfe des Tieres
  • Durch die handlungs- und lebensorientierte Arbeit und Beobachtung der Tierwelt entsteht eine selbstverständliche Verstehbarkeit

  • −  Anhand problemorientierten Lernens mit dem Partner Tier, entsteht Handhabbarkeit, also eine direkte Problemlösefähigkeit.

  • −  Die direkte Lebensnähe hilft uns, Sinnhaftigkeit im Lernen zu erschaffen

  • −  In Bezug auf Nutztiere wird es den Kindern klar, dass die täglichen rhythmischen Abläufe und körperliche Arbeit des Menschen (Stall reinigen, füttern, scheren, melken, etc.) für das Tier wichtig sind, um überhaupt einen Ertrag und Beitrag für den Menschen schaffen zu können.

  • −  Der Prozess vom artgerecht gehaltenen Schaf, bis zum gestrickten Wollpullover.

10. Förderung eines positiven Selbstkonzepts durch den Kontakt mit dem Tier

  •  Viele verschiedene Verhaltensweisen spiegelt uns das Tier zurück. Dadurch sind wir fähig, uns selbst besser kennenzulernen.

  • −  Die Arbeit mit Tieren verbindet. Gemeinsames Tun stärkt die Gemeinschaft

  • −  Wir lernen anhand der gemeinsamen Arbeit im Team mit und für die Tiere, dass

    große Erfolgserlebnisse sich einstellen können, wovon wir alle schöpfen.

  • −  Zuverlässigkeit und Kritik-Konfliktfähigkeit, Empathie, Handlungsplanung, Frustrationstoleranz und Konzentration sind zentrale Fähigkeiten, welche durch das aktive gemeinsame Tun mit Tieren geschult und vertieft werden

Beispiele:

−  gemeinsamen Bau einer geeigneten Behausung für eine Tierart

−  Sammeln und Erstellen von geeigneten Futtermitteln für bestimmte Tierarten (Hasen, Schafe,)

−  Pflege und Reinigung der Ställe und Wiesen

Das Tier als Vorbild sehen!

Tiere können vorbildliche Verhaltensweisen zeigen, von denen wir Menschen noch vieles lernen können. (Nur in artgerechter Haltung zu beobachten)

Beispiele:

−  Das demokratische Entscheidungsverhalten der Bienen bei der Suche einer neuen Bleibe.

−  Die liebevolle Pflege einer Kaninchenmutter/Schafmutter zu ihren Jungen.

−  Die Reinlichkeit des Kaninchenstalls und der eigene Körper werden sehr bewusst gepflegt. Ja auch Kaninchen haben eine Toilette

−  Theorie und Praxis verbinden – Für eine artgerechte Tierhaltung brauche ich Mathematik, Lesen und Schreiben, Malen

−  Berechnung der Materialbesorgungen für Behausungen/Zäune für die Tiere. Futtermengen, Streumengen berechnen (Mittel und Oberstufe).

−  Lesen von Futterrezepturen, von Fachliteratur über verschiedene Tierhaltungen

−  Beobachtungstagebuch über Tierentwicklung schreiben (Raupenstadium, junges Schaf ist geboren…)

−  Tiere malen und plastizieren

−  Gegenwart und zukunftsorientiert

− Vorbildwirkung in Bezug auf den Umgang mit Tieren

−  Der Fokus auf eine nachhaltige, artgerechte, umweltschonende Tierhaltung wird eine gesellschaftliche Veränderung erbringen – Unsere Kinder heute, sind die Erwachsenen von morgen

−  Bewusstsein erschaffen

−  Partner Tier als seelischer Begleiter und Brückenbauer

Tiere sind ein Tor zur Seele und über die persönliche Begegnung, Geschichten, Märchen, Fabeln, werden wir innerlich bewegt und oft finden wir durch sie einen leichteren oder heilsamen Weg, in dieser doch auch so oft harten materiellen Welt.

Mit Gefühlen wie Trauer, Freude, Angst, Ekel, Wut, Liebe, Schuld, Scham, umzugehen ist ein zentraler Baustein für unsere Leben, Tiere ergreifen hierbei oft eine ausgleichende und heilende Ebene. Vor allem Kinder vertrauen dem Tier oft mehr als dem Menschen.

Von Adelaide Zeus und Susanne Anzeneder Inn-Natur

Gartenbau

Ab der ersten Klasse sind die Kinder im Klassenverband
im Schulgarten tätig. Dort erfahren sie die wechselnden Jahreszeiten. In einer Landbauepoche sind die Drittklässler auf einem Feld tätig. Mit allen Sinnen nehmen die Kinder im Garten die Blumen, Kräuter, Bäume, Insekten und Vögel unserer Umwelt wahr, und sie lernen die Gartenarbeiten auszuführen, die der Jahreslauf erfordert.

Aiki-Do im Kontext der Salutogenese

 Aiki-Do ist eine primär ganzheitliche Bewegungs- und auch eine friedfertige Selbstverteidigungskunst. Die Energie eines Angriffs wird angenommen und umgeleitet, um sie für beide, Angreifer und Verteidiger, unschädlich zu machen. Das dem Aiki-Do zugrundeliegende Aiki-Prinzip (Harmonisierung von vitalen Energien) ist leicht zu verbalisieren und kann damit auch sehr gut außerhalb von körperlichen Auseinandersetzungen angewendet werden.

Aiki-Do hat einen hohen unmittelbaren lebenspraktischen Nutzen für den Praktizierenden. Hier wird Aiki-Do nicht als „Ausgleichssport“ betrieben, sondern als „Integrale Lebenspraxis“. Aiki-Do ist eine ganzheitliche Kunst, welche zu persönlicher Integrität führt. Der Unterricht hat deshalb immer eine komplementäre Komponente, d.h. dass dem Schüler das gegeben wird, dessen er gerade bedarf.

Malen, Zeichnen

Eine Geschichte, ein Erlebnis in einem Bild auszudrücken ist natürliches Bedürfnis des Kindes seine Vorstellungen, Gedanken und sein Erinnerungsvermögen werden durch Bilder gestärkt. So erfassen die Kinder auch Unterrichtsinhalte zunächst im Bild und stellen sie im Schulheft zeichnerisch und malerisch dar, bevor Schrift und Text hinzutreten.

Textiles Gestalten

Höchste Konzentration erfordert in der ersten Klasse das gleichmäßige Stricken und

Häkeln der Maschen, bis Geschicklichkeit und Feinmotorik entwickelt sind. Hinzu treten das Augenmaß und das ästhetische Empfinden beim Gestalten der Arbeiten, die brauchbar und ansprechend sein sollen.

Werken und Schreinern

In den ersten vier Klassen werden im Hauptunterricht kleine Werkstücke aus den unterschiedlichsten Naturmaterialien gefertigt.

Musik

Bereits in der ersten Klasse lernen alle Kinder auf der pentatonischen Flöte und der Kinderharfe zu musizieren, später folgt die Blockflöte, oft kommt noch ein Orchesterinstrument dazu. Das gemeinsame Spiel, der Gesang im Chor und die Stimmschulung begleiten die Schüler im rhythmischen Teil des Hauptunterrichtes wie auch in den Musikstunden durch die ganze Schulzeit.

Eurythmie

Eurythmie wird durchgehend von der 1. bis zur 12. Klasse unterrichtet. Es ist eine Bewegungskunst, bei der Sprache und Musik in Bewegung umgesetzt werden, indem den Buchstaben und Tönen bestimmte Gebärden zugeordnet werden. Es entsteht eine bewegte Ausdrucksform, die Sprache und Musik sichtbar macht. Gedichte und Musik werden von den Schülern durch fließende Bewegungen dargestellt. Ähnlich der fein nuancierten Gebärdensprache des Menschen folgt sie den Gesetzmäßigkeiten von Laut, Ton und Rhythmus. So kann Eurythmie auch als „sichtbare Sprache“ und „sichtbare Musik“ bezeichnet werden. Sie stellt einerseits eine Ergänzung der musikalischen Erziehung dar, da die Schüler in die Dynamik und Gesetzmäßigkeit vieler Werke der klassischen Musik besonders intensiv durch die eigene Bewegung eintauchen. Andererseits ist die Eurythmie

eine Erweiterung der Auseinandersetzung mit der Lyrik. Um den Gehalt eines Textes oder eines Musikstückes adäquat durch Bewegung darzustellen, ist ein tiefgehendes, aktives Einfühlen und Durchdenken erforderlich. Die Ausübung der Eurythmie stellt insofern auch eine Facette der Bewegungserziehung dar. Eurythmie ist auch eine soziale Kunst, denn bei den meisten Übungen ist das Individuum in ein Gruppengeschehen eingebunden.

Fremdsprachen

Von der 1. Klasse an lernen alle Schüler Englisch und Französisch. Intuitiv nachahmend leben sie sich in den ersten drei Jahren singend, spielend, hörend und sprechend in die Kulturkreise dieser beiden Sprachen ein. Da die kindlichen Hör- und Sprechorgane noch sehr bildsam sind, schult sich so ein feines Wahrnehmungs- und Ausdrucksvermögen. Ab der 3. Klasse üben die Kinder erste Wortarten, ab der 4. Klasse lernen sie das geschriebene Wort der Fremdsprache kennen. So werden die Kinder Schritt für Schritt in grammatikalische Gesetzmäßigkeiten eingeführt.

Theater

Das Theater ist ein ideales Lernfeld um soziale, künstlerische und organisatorische Fähigkeiten zu erwerben, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen, Grenzen zu überwinden und Rollen auszuprobieren. Aus diesem Grunde wird bereits in der ersten Klasse im Hauptunterricht und dem Sprachunterricht mit der szenischen Umsetzung von kleineren Stücken und Gedichten gearbeitet. Die

Kinder sprechen dabei im Chor oder übernehmen Einzelrollen. Sie schlüpfen in die unterschiedlichen Rollen und können so viele Facetten ihres Charakters ausleben. Der Umfang der Stücke steigt mit zunehmendem Alter.