Erlebnisbericht Feuerlauf

Sonntag Nachmittag. Eine Schar von Kindern ab der 5. Klasse, Jugendlichen und Erwachsenen findet sich zu einem Abenteuer im Garten der Freien Schule zusammen: Feuerlauf. Mancheiner fragt sich, warum, man sich so früh trifft, wenn das Feuer doch erst Abend angezündet werden wird. Doch schon nach kurzem wird es klar: Trainer Matthias baut den Tag durch verschiedene Übungen auf, die im Feuerlauf gipfeln werden. Die erste Übung betrifft das Grundvertrauen: Vom Stuhl auf einen Tisch steigen und sich dort rückwärts in die Arme der unten stehenden und auffangenden Arme fallen lassen. Traust du dich? Wie fühlt sich das an? Machst du das einfach oder zögerst du? Musst du dich überwinden oder fällt es dir leicht? Nachdem jeder der wollte sich fallenlassen konnte, gibt es eine kleine Pause. Ein reichhaltiges Buffet ist aufgebaut und im umgebauten Bulli von Uli und Gabi kann man Kaffee und Kakao bekommen. 

Die Zweite Übung ist ziemlich verrückt – wie alle Übungen an diesem Tag: zerbreche einen hölzernen Pfeil, indem du ihn zwischen deiner Kehle und der Wand zerdrückst. Wenn du es geschafft hast, nimm mit jemand anderem eine Stahlstange und verbiegt sie, indem jeder auf einer Seite sich die Stange an die Kehle steckt – mit oder ohne Taschentuch dazwischen. Die dritte Übung ist noch unfassbarer: Gehe über einen Scherbenteppich. Einige Kinder dürfen einige Weinflaschen zerschlagen und die geraden Scherben dazulegen. Boden und Flaschenhals kommen beiseite. Immer noch lachende Gesichter überall und alles ohne Verletzungen. „Demut!“ fordert Matthias immer wieder ein. Konzentration, keinen Übermut. 

Die Zeit ist rasch vergangen. Ein Holzhaufen darf nun gemeinsam zu einer Feuerstelle aufgeschichtet werden. Dazwischen immer wieder Zeitungen und zum Schluss Anzünder. Nach kurzem brennt der Holzstapel schon lichterloh. Eine wohltuende Wärme breitet sich aus. Das Wetter hatte ja erstaunlich gut mitgespielt, doch die Kühle des Abends kroch heran. Schneller als erwartet blieb von dem Holz nur noch ein glühender Kohlehaufen übrig. Jetzt begann Matthias einen Kohlenteppich mit einem Rechen zu ziehen und die mutigen Teilnehmer einzuweisen. Mit einem Infrarot-Messgerät testete er die Wärme. Zunächst waren es 200-300 Grad als die ersten Barfußhelden darüberliefen. Mit jeder Glut, die nachgereicht wurde wurde es heißer: 400-500 Grad. Ein Wunder, dass so wenige Teilnehmer die Hitze spürten, ist eine menschliche Zelle doch schon mit 80 Grad überfordert. Eine wissenschaftliche Erklärung konnte Matthias nicht anführen. Vielleicht auch besser so, denn es war deutlich sichtbar, dass Teilnehmer, die sich nicht viel Gedanken über die Unmöglichkeit machten, besser durchkamen als Bedenkenträger. 

Das war ja auch Ziel der Übung: Befreiung des Geistes & Unmögliches möglich machen. Denn dieses Wissen, dass durch unseren Geist alles möglich ist, können wir für den weiteren Aufbau unser Schule gut gebrauchen.

Bel W.