In diesem Jahr wurden nicht nur unsere Schüler der 1. und 2. Klassen eingeladen, in der Stille das Adventsgärtlein zu gehen, auch die Eltern durften am Tag zuvor, diesen kraftvollen, sinnlichen Moment erleben.

In unserer Schule wird jedes Jahr ganz zu Anfang der Adventszeit zum Adventsgärtlein geladen. In einem, nur von Kerzenschein beleuchtetem Raum, ist auf dem Boden eine Spirale aus duftenden Tannenzweigen gelegt. Die Spirale ist so groß, dass man auf dem Weg, der zwischen den Zweigen entstanden ist, gehen kann. In der Mitte, auf einem kleinen Podest, leuchtet eine schöne große Bienenwachskerze. Dazu liegen in gleichmäßigem Abstand so viele Goldpapiersterne und Astscheiben auf dem Tannenreisig, wie es Kinder in den Klassen gibt.

Am Anfang der Spirale, auf einem Tischchen stehen ebenso viele, blankpolierte, rotbackige Kerzenäpfelchen. Wenn nun zu Beginn das erste Lied angestimmt wird, dieses Jahr begleitete uns Philip Radau auf der Geige, werden die Schüler in den Raum geführt und setzen sich auf die Bänke, die um die Spirale bereitstehen. Es wird eine kurze Geschichte erzählt, manchmal auch nur ein Sprüchlein, wie:

„In der dunklen Nacht ist ein Stern erwacht, 

leuchtet hell am Himmelszelt,

schenkt sein Licht der ganzen Welt,

in der dunklen Nacht ist ein Stern erwacht!“

Dann bekommt das erste Kind einen der vorbereiteten Äpfel und geht den Weg im Adventsgärtlein, begleitet vom Gesang, vom Klang der Geige oder ganz in der Stille, bis zu der großen Kerze in der Mitte der Spirale. Zündet an dieser sein Kerzlein an und stellt den leuchtenden Apfel auf die Astscheibe, der der Mitte am nächsten ist, nimmt sich den Goldstern und geht den Weg zurück, bis zu seinem Platz. Nun ist das nächste Kind an der Reihe und stellt seinen leuchtenden Apfel auf die nächste freie Astscheibe. So gehen alle Kinder den Weg im Adventsgärtlein, bis alle Äpfel ihren Platz gefunden haben und die Spirale feierlich im Schein der vielen Kerzen leuchtet.

Jedes Kind geht diesen Weg ganz auf seine ihm eigene Art und es ist immer wieder berührend zu sehen, wie ergriffen und ernst die Kinder diese Stimmung tragen.

Dann werden die Kinder wieder hinausbegleitet und später bekommt jedes einen der Äpfel mit nach Hause, wo er oft einen Ehrenplatz auf dem Jahreszeiten Tisch bekommt und dort leuchten darf, oder es wird die erste Kerze auf dem Adventskranz, am Adventssonntag, an seiner Kerze entzündet.

Die besondere Atmosphäre des Adventsgärtlein stimmt wunderbar auf die kommenden Wochen ein, die der Stille und Besinnung gewidmet sein sollen und bleibt bestimmt noch lange in Erinnerung.