Ein Blogbeitrag von M.G.

Nach Michaeli ist der Martinstag das zweite von drei Festen, die dazu beitragen können, die Kinder auf Weihnachten vorzubereiten. In Stille und voll Demut vor dem Leben und der Natur machten sich die Kinder zusammen mit ihren Eltern und Lehrkräften, mit selbstgebastelten Laternen am Freitag, 10. November 2023 auf den Weg in das Waldstück, in dem sie ein paar Wochen zuvor den Drachen zu Ehren Michaeli bauten.

Die Kinder trugen ihr Laternenlicht vorsichtig und ganz leise durch die Dunkelheit – sahen am Wegesrand vielleicht die Lichter der Zwerge. Ein Symbol dafür, dass die Elementarwesen gerade im November sehr schaffig sind. Elementare Kräfte sind am Werk, die den Rückzug des Pflanzensaftes bewirken, die Samen und Tiere umwärmen, die im Erdinnern überwintern. Wärme ist eine Form des Lichtes. Jeder Samen leuchtet im Inneren der Erde. Erde und Kosmos sind eins und der Mensch bindet sich dazwischen mit ein.

Beim Drachen angekommen betrachteten alle noch einmal das wunderschöne Bauwerk, die Kinder sangen anschließend fröhlich St. Martinslieder und genossen zusammen Martinshörnchen, Lebkuchen und Tee.

Der heilige Martin, der sein warmes Kleidungsstück mit einem notleidenden Fremden teilt, zeigt mit dieser Tat den Kindern ein Bild für die Opferbereitschaft, Güte und Demut. Es ist eine Möglichkeit, Werte wie Mitgefühl, Teilen und Solidarität zu erleben und zu praktizieren. Es fördert auch das Gemeinschaftsgefühl und stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft.

Für die Schulkinder tritt zum Laternenfest aber noch ein zweites Bild hinzu. Die Laterne kann uns wie ein Bild für den Weg des inneren Lichtes sein. Es ist nicht mehr das Licht der Natur, das wir tragen, denn der Einatmungsprozess des Erdorganismus ist zu St. Martin schon weit fortgeschritten. Das Licht zieht sich immer mehr aus der Außenwelt zurück. Auf der Erde wird es kalt und karg und wir müssen beginnen, das Licht in uns selbst zu suchen. Es ist aber auch noch nicht das Licht, das wir an Weihnachten als Bild des im Erdenraum geborenen Weltenlichtes am Weihnachtsbaum entzünden. Wenn wir also eine Laterne anzünden, bringen wir Licht in die Dunkelheit und schaffen so eine warme Atmosphäre. Gleichzeitig erinnert uns die Laterne daran, dass wir auch in schwierigen Zeiten unser eigenes Licht bewahren können. Alleine das Herstellen der Laterne kann als kreativer Ausdruck dienen und den Kindern helfen, ihr inneres Licht zu entdecken.

Welches Bild des Martinsfestes wollen wir also unseren Kindern heute vermitteln?

Nur wenn ich ein eigenes Bild dieses Symbolfestes in mir trage, können die Kinder sich selbst ein eigenes Bild – die Kleineren noch nachahmend – bilden. Nur so kann Tradition in uns wirksam weiterleben.

Opferbereitschaft leben,
Güte und Demut
Gleich St. Martin es auch tat.
Jahresfest Martini/Advent

Wird mit den Schulfamilien der jeweiligen Klassen gefeiert

Das Martinsfest ist ein Fest des Gebens und der Demut Martin symbolisiert die Nächstenliebe. Dies wird an unserer Schule von der 1. Bis zur 2. Klasse mit den Eltern gefeiert.

Zeitlich ist an gleicher Stelle der Herbstbasar zu finden, der Ende November die Adventszeit einläutet. Die Adventszeit wiederum beginnt in der Schule mit dem traditionellen Adventssingen, das jeden Montag nach den Adventssonntagen ist.